Geschichte

Der Kunstverein Olten wurde am 8. Mai 1914 gegründet. Die Vorgeschichte und Motive sind eng verbunden mit den Bemühungen engagierter Oltner Bürger, den künstlerischen Nachlass des genialen Zeichners und scharfsinnigen Karikaturisten Martin Disteli (1802 - 1844) zu sichern und in seiner Heimatstadt öffentlich zugänglich zu machen. Die Martin-Disteli-Sammlung wurde zum Kernstück einer wachsenden allgemeinen Kunstsammlung, die 1910 im neu eröffneten Martin-Disteli-Museum an der Kirchgasse (heute Kunstmuseum Olten) ihren Platz erhielt. Um das junge Museum zu unterstützen und mit eigenen Aktivitäten zur „Hebung des Kunstsinnes und des Kunstverständnisses, zur Unterstützung und Ermunterung gesunden künstlerischen Strebens und zur Pflege freundschaftlicher Besprechungen zwischen Künstlern und Kunstfreunden“ beizutragen (so die Statuten), beschloss eine Vereinigung von Kunst- und Museumsfreunden die Gründung des Kunstvereins Olten. Initiant, Gründungspräsident und erster Kunstvereinspräsident war Stadtammann Dr. Hugo Dietschi, zugleich Konservator der Disteli-Sammlung und des Martin-Disteli-Museums. Eine solche Personalunion gab es danach nicht mehr. Gut und fruchtbar geblieben sind die Beziehungen zwischen Kunstmuseum Olten und Kunstverein Olten. 

Präsidenten des Kunstvereins:

1914-1925 Dr. Hugo Dietschi, Stadtammann
1925-1946  Julius Jeltsch, Zeichenlehrer
1946-1953  Albert Häubi, Zeichenlehrer
1953-1958  Dr. Charles Aeschimann, Atel-Direktor
1958-1969  Ernst Frey, Ingenieur
1969-1982  Willi Fust, Architekt
1982-1985  Roland Wälchli, Architekt
1985-1989  Willi Fust, Architekt
1989-2005  Peter Schibli, Architekt
2005-2014  Dr. Roland Winiger, Rechtsanwalt
2014-2017  Gabriele Bono, Kunsthistorikerin
seit 2017     Prof. Christof Schelbert, Künstler, Kunstvermittler

Jahresausstellung der Solothurner Künstlerinnen und Künstler

Ursprünglich hiess sie Weihnachtsausstellung, war mal juriert, mal unjuriert. Erstmals organisiert vom Kunstverein 1927 im Graphischen Kabinett, danach jährlich und ab 1953 alle zwei Jahre. Seit 1985 wird diese Überblicksausstellung über das Solothurnische Kunstschaffen in jährlichem Turnus von den Kunstvereinen Solothurn und Olten in je eigener Verantwortung juriert und organisiert. Sie findet abwechselnd in Solothurn und Olten statt. 

Sammeltätigkeit

Von Beginn an unterstützte der Kunstverein im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten den Ausbau der städtischen Kunstsammlung mit eigenen Ankäufen, die er dem Kunstmuseum gemäss einer 1915 mit der Einwohnergemeinde getroffenen Vereinbarung als Leihgaben überlässt. Bis heute zählt die Sammlung des Kunstvereins rund 80 Werke, darunter Arbeiten bedeutender Solothurner Künstler (Buchser, Frölicher, Amiet) wie auch zeitgenössischer Schweizer Künstlerinnen und Künstlern (u.a. Chavaz, Schnyder, Gubler, Tschumi, Samuel Buri und vielen mehr). In Einzelfällen hat sich der Kunstverein auch an Ankäufen des Kunstmuseums beteiligt. In den letzten Jahrzehnten konnten nur noch selten Ankäufe getätigt werden. Die Sammlung vergrössert sich jedoch auch durch Schenkungen aus Nachlässen und von Künstlerinnen und Künstlern.

Jahresgaben

Die Jahresgaben des Kunstvereins sind eine in der Schweiz bemerkenswerte Exklusivität und schöne Tradition. Seit 1923 werden sie jährlich an die Vereinsmitglieder abgegeben, meist ist es ein Kunstblatt, selten auch ein Buch oder ein Multiple. Bisher sind rund 150 Originalgraphiken und vier Multiples erschienen. Dazu gab der Kunstverein auch einige Graphik-Sondereditionen heraus, für Mitglieder zu Vorzugspreisen. Nichtmitglieder können Jahresgaben und Sondereditionen käuflich erwerben.

Atelierbesuche, Exkursionen, Führungen, Sonderveranstaltungen 

Seit vielen Jahren organisiert der Kunstverein neben den Ausstellungen auch Atelierbesuche bei Künstlerinnen und Künstlern, Exkursionen zu interessanten Ausstellungen, Museen oder anderen künstlerisch interessanten Orten, Führungen durch Ausstellungen und weitere Sonderveranstaltungen verschiedenster Art. 

Weitere Aktivitäten im Verlauf der Geschichte

Von 1989 bis 2011 gehörten Kunstvereinsreisen zum Jahresprogramm. Sie führten zu Brennpunkten künstlerischen und architektonischen Schaffens im In- und Ausland. Das Reiseprogramm wurde jeweils ergänzt mit Begegnungen und Erlebnissen, die sich nur aufgrund persönlicher Beziehungen und spezieller Kenntnisse organisieren liessen.

Von 1999 bis 2009 konnte der Kunstverein Olten ein Künstleratelier in einer historischen Altstadtliegenschaft im Zentrum von Genua betreiben. Das Projekt „Studio Genova“ stiess von Beginn an auf grosses Interesse, Solothurner Künstlerinnen und Künstler konnten sich für einen halbjährigen Aufenthalt bewerben. Finanziert wurde das Atelier zu Beginn vollumfänglich vom Kunstvereins Olten. Erfreulicherweise beteiligte sich der Kanton Solothurn in der Folge mit einem Beitrag aus dem Lotteriefonds an den Lebensunterhaltskosten der Stipendiatinnen und Stipendiaten. Nach der Kündigung des Mietvertrags 2009 liess sich leider kein Ersatz zu vertretbaren Konditionen mehr finden.